Über ein Jahr war ich nicht mehr hier.
Über ein Jahr einfach keine Zeit gehabt, Prioritäten anderes gesetzt, zu viel Arbeit.
Aber warum einen Blog haben, wenn man nie was reinschreibt? Ich werd es ändern. Versprochen!!!? Wobei es mich immer noch sehr viel Überwindung kostet, denn ich kann irgendwie nie meine Gedanken auf Papier bringen oder noch schlimmer. Ich finde die Gedanken irgendwie doof und denke mir immer…. „Wer will den Scheiß hier eigentlich lesen?“
Egal– ich schreib jetzt einfach was…..
Viele neue Schnitte sind im vergangenen Jahr entstanden. Allesamt wieder sehr modisch, stylish und fashion. Aber manchmal braucht man das Besondere. Etwas mit dem man Wochen/Monate schwanger ist. Etwas, dass man unbedingt mal ausprobieren möchte, egal ob es so ins Konzept passt, egal ob es der Umwelt, den Mitmenschen gefällt. Etwas, dass einen herausfordert.
Für mich ist das ein einfaches A-linienförmiges Apfelretrokleid. Wer mich kennt, weiß, ich trage sehr unauffällige Muster und schlichte Kleidung. Deswegen war dieser Apfelstoff tatsächlich eine Herausforderung auch wenn die Schnittführung eher schlicht ist.
Den Stoff hatte ich bei Traumbeere im Shop gesehen und mich sogleich verliebt. Senf und blau ist einfach meins, auch wenn ich senf eher selten trage. Ich hatte mich nur nicht getraut, zu bestellen. Am Samstag war ich dann mit Sandra von Lillilu spontan auf dem Ludwigsburger Stoffmarkt und dort durfte ich den Stoff dann auch streicheln. Ein schöner fester Jaquardstrick. Naaaaaaaaaaaaaaaatürlich hab ich ihn gekauft und naaaaaaaaaaaatüüüüüürlich hab ich ihn dann, wie man sieht, auch vernäht. Der flutschte nur so durch die Ovi und unter der Nähmaschine. Will sagen: er lässt sich hervorragend vernähen.
Aber!
Als das Kleid fertig war und ich es anzog, war ich auf einmal gehemmt. „ist das meins?“, „werd ich das wirklich tragen?“, „das ist so überhaupt nicht angesagte Fashion wie sonst“
Wozu gibt es die Facebookgruppen?: Dort habe ich das Foto oben hochgeladen und mal nachgehakt, ob Frau mit fast 40 so raus kann, ob ICH so raus kann.
Mode ist schon verrückt. Es muss ja nicht immer alles trendy sein, es darf auch mal einfach so richtig anders sein. Und: ich habe ein wenig im Kleiderschrank geschaut und auf den Rat der lieben Mädels gehört und mir eine blaue Jacke gegriffen. Dazu der passende Schal und Mütze und auf einmal fand ich alles zusammen so toll, dass das Kleid nun doch ganz oben auf der „Das will ich tragen- Liste “ steht.
Noch nicht vorbei, ich hab noch was zu erzählen.
Komischerweise bekomm ich in letzter Zeit ständig Kommentare wie “ das trägt auf“, „Da siehst du nicht so schlank aus wie sonst“ und und und. Im übrigen nicht nur bei dem Kleid, sondern auch bei anderen Sachen.
Tja, was soll ich sagen.
Isso
Denn ich habe zugenommen. Und? Wen juckts? Und selbst wenn es aufträgt—- nochmal, wen juckt das? Dann ist das halt so. Ich werd bald 40. Ich bekomme Falten und ja mein Arsch wächst. Er wächst weil ich gerade keine Lust habe auf meine Figur zu achten. Ich habe das jahrelang getan. Erst in der Künstleragentur in der ich zwischen lauter Models gearbeitet habe und dann für mein eigenes Label, weil ich immer die bestmöglichen Bilder abliefern möchte für meine Coverbilder. Ehrlich gesagt, bin ich müde Allem und Jeden zu genügen.
Sei ne gute Ehefrau! Mach Karriere! Bleib faltenfrei und seh mit 39 morgens um 5:30 Uhr aus wie 25. Sei eine gute Mutter! Sei ein lebender Terminkalender der nie (und wehe wenn doch) etwas vergisst! Koche 5 Sterne! Und am Ende des Tages — seit verdammt noch mal glatt wie ein Babypo am Arsch und den Beinen und trage Konfektion 36. Denn wer frisst (äh sorry) isst, kann ja wohl auch Sport machen. Dafür wird die Zeit doch noch reichen? Oder?………Nö, eben nicht.
Aber nu ist Schluss. Ich kann auch in Größe 40 meine Schnitte präsentieren und wenn es so ist auch in 42 oder 44. Mir sind die 5 kg Anfangs gar nicht aufgefallen, weil ich mich einfach gerade wohl fühlte… nun gut Jeanshosen müssen dann wohl neue her, aber ansonsten wird es die Nähmaschine richten, so wie immer 😉 Ich kann ja selber für Klamottennachschub sorgen.
Hier übrigens ein Foto, dass ich ganz am Anfang geschossen hatte. Ich find es wunderschön—- wenn da nicht der ungeputzte Spiegel wäre 😉
Sidolin hat es gerichtet 😉
Das Kleid hat keinen Namen, also der Schnitt nicht, denn ich habe es aus einem alten La-shirtschnitt abgeleitet und noch einen Rollkragen dran gebastelt. Mir ist ja immer so kalt, weswegen mein Mann mich liebevoll „Frostituierte“ nennt und da ist so ein Rollkragen im Winter für mich Pflicht.
Und weil das Kleid vom Schnitt her echt mein Liebling werden wird, habe ich mir noch eins in braun aus Sweatstoff genäht. Hier schaut die Farbe eher nach taupe-khaki-erbsenbrei-olivgrün aus aber es ist tatsächlich braun. Dazu noch ein Tuch von Pieces und meinen Lieblingsmantel nach dem Schnitt Clarice. Ich habe mir übrigens gerade einen tollen Cashmeremantelstoff gegönnt und werde versuchen, als nächstes Projekt, mal wieder an eine Clarice zu gehen.
Beide Stoffe bekommt man bei Traumbeere
Habt es fein.
Dani von Schnittgeflüster
Kleid: Eigener Schnitt
Stoffe: Traumbeere
Mantel: Clarice
Stiefel: Tamaris
Schal: Pieces
http://rundumsweib.blogspot.de/